53% Cabernet Sauvignon, 43% Merlot, 4% Petit Verdot.
"So much sweet tobacco, stone, brambleberry and currant on the nose. The palate is full and compact with very polished tannins, yet they are solid and sturdy and run the length and width of the wine. Energetic acidity. Very structured and powerful, yet agile and impressive. Historic feel. From biodynamically grown grapes. This needs at least six years of bottle age to soften. Try after 2027." - James Suckling
"Dichtes Rubin, Intensive Nase, nussig, viele reife, dunkle Früche, dazu Weihnachtsgewürze, florale Noten, auch eingekochte Kirschen, Tee, sehr komplex. Im Gaumen kräftig, druckvoll, sehr dicht und konzentriert, bleibt dabei aber ausgewogen, die sensationelle Struktur harmoniert mit der üppigen Frucht, ungemein präzis, sehr eigenständig und langanhaltend. Endet dunkelfruchtig und zeigt viel Rasse. Wenn Château Margaux die Lady ist, ist Palmer der noble Herr an ihrer Seite." - Adrian van Velsen
"A joyous wine that bristles with zest and energy. Clearly not the super-concentration of the 2018 (when the mildew-reduced yield was only 11 hl/ha), but rich and profound and a degree more elegant. Morello cherry and dark-fruit aromas. Beautiful texture, the tannins present but refined. Fresh and vibrant with a long, palate-cleansing finish." - Jancis Robinson
"Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe, zarte Randaufhellung. Brombeeren und schwarze Kirschen, ein Hauch von Edelholz und Nougat, feiner nussiger Touch, kandierte Orangenzesten, etwas Lakritze, zart nach Marzipan. Kraftvoll, komplex, engmaschig, schwarze Waldbeeren, finessenreiche Struktur, tragende Tannine, würzig im Abgang, dunkle Frucht im Abgang, sehr gut Länge, wirkt insgesamt noch sehr unentwickelt und zurückhaltend, dezente Süße im Nachhall, ein Vin de Garde, ein Langstreckenläufer, der noch Geduld einfordert." - Falstaff
Das Château
Die Appellation Margaux besitzt bei vielen Bordeaux-Fans und Weinkritikern einen besonderen Stellenwert, denn nirgendwo anders im Bordelais ist die Konzentration an Cru Classé Weingütern so hoch wie hier. Obwohl die klimatischen Bedingungen der Appellationen entlang des Girondeufers sich recht ähnlich sind, profitiert Margaux zusätzlich von den vorgelagerten Inseln im Fluss, die die gelegentlich herauf wehenden kalten Nordwinde abhalten. Außerdem stehen die extrem kargen Kiesböden auf Kalkstein oder Mergel in dem Ruf, eine noch speziellere Qualität hervorzubringen als vergleichbare Böden anderswo im Médoc.
Auch das Château Palmer profitiert von diesen kargen Kiesböden. Der größte Teil der 66 Hektar umfassenden Rebflächen liegt auf den höchsten Stellen der Kuppen in der Appellation. Nicht umsonst sagt man, dass die besten Weinberge auf das Wasser schauen müssen, denn in Ufernähe hat sich besonders viel des sogenannten Günzian-Kies angelagert, der im Erdzeitalter des Quartär von den Pyrenäen über den Fluss an die Ufer geschwemmt wurde.
Schon im 19. Jahrhundert war das Château Palmer Sehnsuchtsort und ehrgeiziges Ziel zugleich. 1814 kaufte der Lebemann und erfolgreiche Soldat Charles Palmer das Weingut von Marie de Gascq. Der Generalmajor der britischen Armee vergrößerte sein Anwesen zwischen 1816 und 1831 stetig durch den Zukauf von Parzellen und Gebäuden in den Gemeinden Cantenac, Issan und Margaux. In den 1830er Jahren maß das Weingut ganze 138 Hektar, mit 82 Hektar Weinbergen. Da sich Palmer hauptsächlich in England aufhielt, überließ er den Betrieb seines Weingutes seinen Verwaltern. 1843 hatte Charles Palmer durch seinen ausschweifenden Lebensstil einige Geldsorgen: er verkaufte das Weingut an eine Bank, die es von 1853 an verwaltete.
Im selben Jahr kauften Emile und Isaac Pereire Château Palmer. Die beiden waren äußerst erfolgreiche Geschäftsleute, die unter anderem den Badeort Arcachon gründeten und in den folgenden rund 80 Jahren dem Weingut zu einer noch besseren Reputation verhelfen sollten. Die beiden begannen auch sofort mit einer Umstrukturierung der Weinberge, die allerdings im Jahr der großen Klassifikation 1855 noch nicht abgeschlossen war. Die Zeit war schlicht zu knapp für die Brüder, um punktgenau die Qualität der Palmer-Weine zu steigern und so wurde das Weingut nur als 3ème Grand Cru Château eingestuft. Trotz des Understatements, mit dem das Weingut geführt wird, hat es sich vor allem in jüngerer Zeit durch deutlich bessere Qualitäten hervorgetan und spielt in manchen Jahren gar in der Liga eines 1er Cru mit.
Im Jahre 1856 setzten die Brüder einen weiteren Meilenstein, indem sie den Architekten Charles Burguet beauftragten, das noch heute existierende Hauptgebäude, das eigentliche Château, zu bauen. Ende des 19. Jahrhunderts beutelten das Bordelais viele Krisen, namentlich die Reblaus und der Mehltau. Mit dem ersten Weltkrieg und der nachfolgenden Wirtschaftskrise verbesserte sich die Lage von Château Palmer nicht und so wurde es letztlich im Jahr 1938 von vier Bordelaiser Weinhandelsfamilien übernommen: Mähler-Besse, Sichel, Miailhe und Ginestet. Die beiden letzteren schieden später wieder aus der Gesellschaft aus, zunächst aber führte Louis Miailhe das Weingut durch die schwierigen Zeiten der deutschen Besatzung, in denen das Château beträchtlichen Schaden nahm.
Ab den 1950er Jahren wurden die Weine von Palmer hauptsächlich von einer Familie geprägt: Jean Bouteiller, der Schwiegersohn von Frédérick Mähler und sein Sohn und Nachfolger Bertrand Bouteiller führten das Weingut bis 2004. Bertrand allein widmete beinahe seine gesamte berufliche Laufbahn von 42 Jahren dem Château Palmer. Auch der Jahrhundertjahrgang von 1961 wurde unter seiner Leitung vinifiziert.
2004 ernannten die Aktionäre Thomas Duroux zum neuen Leiter von Palmer. Er setzte weniger auf punktuelle Veränderungen, sondern auf eine konstante Erneuerung, deren Prozess bis heute anhält. Der Zauber eines großen Weines beginnt immer im Weinberg. Dementsprechend wird auf Château Palmer großen Wert auf die Bearbeitung der Reben gelegt. Die grüne Lese im Sommer wird nur in besonders fruchtbaren Jahren durchgeführt. Das Team versucht immer schon beim Rebenschnitt den Ertrag auf die gewünschte Menge zu reduzieren.
Die Pflanzdichte ist mit 10.000 Rebstöcken pro Hektar ungewöhnlich hoch. Durch die hohe Dichte und das Entfernen der Oberflächennahen Wurzeln durch Umpflügen, soll die Konkurrenz zwischen den Rebstöcken erhöht werden und die Reben dazu bringen, ihre Wurzeln tief in den kargen Boden wachsen zu lassen. Cabernet-Sauvignon und Merlot halten sich in den Weinbergen mit jeweils 47% Rebfläche die Waage. Außerdem wächst noch ein kleiner Teil Petit Verdot auf den Flächen von Palmer. Ein neugebauter, zweiter Fasskeller erlaubt es den Winzern, die Weine für ihre gesamte Reifedauer von 18-21 Monaten in ein und demselben Keller zu belassen, ohne die Fässer umschichten zu müssen. Auf Palmer benützt man einen Keller für die geraden und einen für die ungeraden Jahrgänge. Der Grand Vin wird in 45-60% neuen Fässern gelagert, der Zweitwein "Alter Ego" in 25-40% neuen Fässern.