51% Merlot, 40% Cabernet Sauvignon, 9% Petit Verdot
"Vigorous, fresh and expressive – just so much life! Floral aroma with a savoury edge. Smooth attack then generous fruit across the palate, the texture silky and fine. Lifted and vivacious. Tannins so fine you almost forget them. Approachable but could surprise with age." - Jancis Robinson
"Aromas of sweet cherries, raspberries, berry fruit liqueur, licorice and spices introduce the 2019 Alter Ego de Palmer, a medium to full-bodied, fleshy and enveloping wine with lively acids, melting tannins and a lavish core of ripe, creamy fruit. It's more immediate than the more muscular, powerful grand vin." - Robert Parkers Wine Advocate
"Cinnamon spice on the nose, with a patisserie edge to the fruits that gives a rich, creamy impression. As ever with the Palmer stable of wines, you can pick out the individual flavours clearly, with careful and precise delineation of cassis, bilberry, slate and tobacco notes, but overall this is an outstanding Alter Ego that puts the emphasis on pleasure. Tannins are extremely precise but feathery and pliable. An extremely low 37ppm of SO2 at this stage, in keeping with biodynamic principles and a desire to let the fruit speak. 3.62ph. 45hl/h yield, 45% of overall production in Alter Ego." - Decanter
"Reife, offene Nase, anfangs leicht medizinal und eher dunkelfruchtig, öffnet sich mit Luft, zeigt auch rotfruchtige Aromen und eine dezente Röstnote. Im Gaumen weich und fleischig, kräftiger Körper, sehr feine, bereits gut integrierte Gerbstoffe, der Wein hat Rundungen, wirkt dabei aber nicht schwer, saftig, knackig und mit sehr guter Länge im Abgang. Wird jung Spass machen, kann reifen." - Adrian van Velsen - vvWine.ch
"In diesen Zeiten, in denen auch nicht wenige hochkarätige Bordeaux eher dem Fluidum der Stromlinienform huldigen, um dem potentiellen degustatorischen Gegenwind möglichst wenig entgegenzusetzen, sagt der Alter Ego: "Palmer ist ein Ich, und ich unterscheide mich distinkt davon und präge ein anderes Ich aus". Anders als bei den Zweitweinen mancher Zelebrität gibt es hier sowohl das klare Bekenntnis zum einen Terroir als auch das Selbstbewusstsein, zu zeigen, dass die Interpretation des "Grand Vin" nicht alternativlos ist." - Matthias Hilse
"Ma meilleure note donnée à ce cru en primeur. Couleur sombre, intense et belle. Nez très aromatique et subtil, aux nuances de fruits noirs. Bouche tout en minutie tactile, avec un fond très savoureux. Le vin se densifie dans le dernier tiers de la bouche et s'achève très long et très bon." - Jean-Marc Quarin
Das Château
Die Appellation Margaux besitzt bei vielen Bordeaux-Fans und Weinkritikern einen besonderen Stellenwert, denn nirgendwo anders im Bordelais ist die Konzentration an Cru Classé Weingütern so hoch wie hier. Obwohl die klimatischen Bedingungen der Appellationen entlang des Girondeufers sich recht ähnlich sind, profitiert Margaux zusätzlich von den vorgelagerten Inseln im Fluss, die die gelegentlich herauf wehenden kalten Nordwinde abhalten. Außerdem stehen die extrem kargen Kiesböden auf Kalkstein oder Mergel in dem Ruf, eine noch speziellere Qualität hervorzubringen als vergleichbare Böden anderswo im Médoc.
Auch das Château Palmer profitiert von diesen kargen Kiesböden. Der größte Teil der 66 Hektar umfassenden Rebflächen liegt auf den höchsten Stellen der Kuppen in der Appellation. Nicht umsonst sagt man, dass die besten Weinberge auf das Wasser schauen müssen, denn in Ufernähe hat sich besonders viel des sogenannten Günzian-Kies angelagert, der im Erdzeitalter des Quartär von den Pyrenäen über den Fluss an die Ufer geschwemmt wurde.
Schon im 19. Jahrhundert war das Château Palmer Sehnsuchtsort und ehrgeiziges Ziel zugleich. 1814 kaufte der Lebemann und erfolgreiche Soldat Charles Palmer das Weingut von Marie de Gascq. Der Generalmajor der britischen Armee vergrößerte sein Anwesen zwischen 1816 und 1831 stetig durch den Zukauf von Parzellen und Gebäuden in den Gemeinden Cantenac, Issan und Margaux. In den 1830er Jahren maß das Weingut ganze 138 Hektar, mit 82 Hektar Weinbergen. Da sich Palmer hauptsächlich in England aufhielt, überließ er den Betrieb seines Weingutes seinen Verwaltern. 1843 hatte Charles Palmer durch seinen ausschweifenden Lebensstil einige Geldsorgen: er verkaufte das Weingut an eine Bank, die es von 1853 an verwaltete.
Im selben Jahr kauften Emile und Isaac Pereire Château Palmer. Die beiden waren äußerst erfolgreiche Geschäftsleute, die unter anderem den Badeort Arcachon gründeten und in den folgenden rund 80 Jahren dem Weingut zu einer noch besseren Reputation verhelfen sollten. Die beiden begannen auch sofort mit einer Umstrukturierung der Weinberge, die allerdings im Jahr der großen Klassifikation 1855 noch nicht abgeschlossen war. Die Zeit war schlicht zu knapp für die Brüder, um punktgenau die Qualität der Palmer-Weine zu steigern und so wurde das Weingut nur als 3ème Grand Cru Château eingestuft. Trotz des Understatements, mit dem das Weingut geführt wird, hat es sich vor allem in jüngerer Zeit durch deutlich bessere Qualitäten hervorgetan und spielt in manchen Jahren gar in der Liga eines 1er Cru mit.
Im Jahre 1856 setzten die Brüder einen weiteren Meilenstein, indem sie den Architekten Charles Burguet beauftragten, das noch heute existierende Hauptgebäude, das eigentliche Château, zu bauen. Ende des 19. Jahrhunderts beutelten das Bordelais viele Krisen, namentlich die Reblaus und der Mehltau. Mit dem ersten Weltkrieg und der nachfolgenden Wirtschaftskrise verbesserte sich die Lage von Château Palmer nicht und so wurde es letztlich im Jahr 1938 von vier Bordelaiser Weinhandelsfamilien übernommen: Mähler-Besse, Sichel, Miailhe und Ginestet. Die beiden letzteren schieden später wieder aus der Gesellschaft aus, zunächst aber führte Louis Miailhe das Weingut durch die schwierigen Zeiten der deutschen Besatzung, in denen das Château beträchtlichen Schaden nahm.
Ab den 1950er Jahren wurden die Weine von Palmer hauptsächlich von einer Familie geprägt: Jean Bouteiller, der Schwiegersohn von Frédérick Mähler und sein Sohn und Nachfolger Bertrand Bouteiller führten das Weingut bis 2004. Bertrand allein widmete beinahe seine gesamte berufliche Laufbahn von 42 Jahren dem Château Palmer. Auch der Jahrhundertjahrgang von 1961 wurde unter seiner Leitung vinifiziert.
2004 ernannten die Aktionäre Thomas Duroux zum neuen Leiter von Palmer. Er setzte weniger auf punktuelle Veränderungen, sondern auf eine konstante Erneuerung, deren Prozess bis heute anhält. Der Zauber eines großen Weines beginnt immer im Weinberg. Dementsprechend wird auf Château Palmer großen Wert auf die Bearbeitung der Reben gelegt. Die grüne Lese im Sommer wird nur in besonders fruchtbaren Jahren durchgeführt. Das Team versucht immer schon beim Rebenschnitt den Ertrag auf die gewünschte Menge zu reduzieren.
Die Pflanzdichte ist mit 10.000 Rebstöcken pro Hektar ungewöhnlich hoch. Durch die hohe Dichte und das Entfernen der Oberflächennahen Wurzeln durch Umpflügen, soll die Konkurrenz zwischen den Rebstöcken erhöht werden und die Reben dazu bringen, ihre Wurzeln tief in den kargen Boden wachsen zu lassen. Cabernet-Sauvignon und Merlot halten sich in den Weinbergen mit jeweils 47% Rebfläche die Waage. Außerdem wächst noch ein kleiner Teil Petit Verdot auf den Flächen von Palmer. Ein neugebauter, zweiter Fasskeller erlaubt es den Winzern, die Weine für ihre gesamte Reifedauer von 18-21 Monaten in ein und demselben Keller zu belassen, ohne die Fässer umschichten zu müssen. Auf Palmer benützt man einen Keller für die geraden und einen für die ungeraden Jahrgänge. Der Grand Vin wird in 45-60% neuen Fässern gelagert, der Zweitwein "Alter Ego" in 25-40% neuen Fässern.